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Zu sich kommen

Zu sich kommen

Schon für sich allein gesehen ist das eine Beleidigung für die entfernten Nachbarn in Kiew, Charkiv, Mariopol pp, die ihre in Brand gesetzten Lebensgrundlagen, ihre Lieben und ihre Nachbarn und Nachbarinnen in wütender Erschöpfung verteidigen. Etwas vom Duft der Erdbeeren bei Srebrenica schreiben? So einer will ich nicht sein.

Aus Frankreich teilt ein Freund mit, dass heute um 12 ein Probealarm ausgelöst wurde. Wo bleibst Du, Deutschland?

Wenn ich trotzdem die Nachrichten ausschaltete, dann deshalb, weil die Nerven, die Seele das stete Bombardement nicht mehr verkraften. Später schalte ich wieder ein, in Hoffnung...

Am Nebentisch das Zwitschern von Alltagstratsch. Ich denke, es darf sein. Das Leben wehrt sich auch auf diese Weise. Was sich hier zwischen harmlosen Bekannten verflicht, ist die Basis auch des ernsthafter (?) geknüpften Netzes der Republik. Vertrauen und Verhandeln, miteinander, untereinander reden. Was kein Ideologe oder Herrscher versteht. Das, wofür die Ukraine jetzt die Straßen schützt und die Welt um Hilfe anfleht.

Die Landesbibliothek teilt mir mit, dass sie kein öffentliches Interesse für ein zweites Exemplar meiner "Republik III" hat. Wozu antworten? Hört man die Drohungen des Hinterhofschlägers, so sind wir ohnedies allesamt bald Staub in einer über Wüsten ziehende Atomwolke. Der Metropolit von Moskau wird Gott schon um seinen Segen bitten.

Keine Zeit für kleinliche Eitelkeit gegenüber Allesschreibern, Nobelpreisträgern und Mundartexperten der höheren bibliothekarischen Weihen. Juri hält die Vernichtung seines Lebens in der Hand, überlebende Kinder sehen in die Hölle.

Wir leben weiter, atmen weiter, hätten mit Glück vielleicht noch ein paar Jährchen Freuden und Enttäuschungen gehabt. Es heißt ausharren und den gar nicht so fernen Nachbarn Glück und Unterstützung zu wünschen. Den Parlamenten und Regierungen aber gute Entscheidung.

Was für eine Gnade, zu sich kommen, in Frieden nachdenken zu dürfen! Nutzen wie die Zeit gut. Zur Regeneration des Selbstbewusstseins und zur Solidarität.

2.3.2022

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