Das offene Mikrophon ist abgestellt. Es trifft mich doch sehr: das sang- und klanglose Sterben des Offenen Mikrophons in Mainz. Das Banausentum in der Kultur ist ein altbekannter und immer wieder beklagter Umstand. Was ist schon verloren an einer Möglichkeit der Selbstdarstellung? Nichts, wenn ich von der Wertlosigkeit von Literatur ausgehe; alles, wenn ich darauf hoffe, dass der Mensch mehr ist als Nahrungsverwertung, Lustverlust, Arbeit und Familie. Selbstverständlich verletzt den Dichter das Entsorgen eines Podiums für den Gesang. Es muß ja niemand zuhören. Aber was ist das für eine Welt, in der die Vögel verjagt werden, damit man die Rinder besser hören kann!- Poetry-Slam, Gaukler, Blender - alles jux und schmeck. Aber dem Wort wird der Ton abgestellt. Es flüstert. Nur darum braucht es ein Mikrophon. Es löst sich, deshalb braucht es einen Raum. Schreiben kann ich selbst. Gelesen werde ich ohnedies nur von Wenigen. Aber das Einbrechen der Wüste in den Garten der