Aber irgendwie... Frau Nitschewo lebte in einem zweistöckigen Hutzelhäuschen in unserer Nachbarschaft, kaum daß man sie auf der Straße sah. Das Dach hat in meiner Erinnerung grau gewordene Schindeln, über die die mächtigen Äste eines für uns Kinder uralten Baumes strichen. Morgens trank sie Kaffee, um 4 Uhr mittags Tee, abends Rotwein. Jeweils eine Portion, um noch etwas von Leben zu spüren. Sie sah zum Fenster hinaus in den Garten, - das riesige graue Hoftor war stets geschlossen und versperrte die Sicht - , sie sah in die Zeitung und manchmal hörte sie Radio. Ob sie je einen Fernseher besaß, weiß ich nicht. Es gab so viel zu beobachten schon im Garten: der letzte Kohlweißling,den die Winzer noch nicht abgespritzt hatten, die Anselm im Kirschbaum auf unbeholfener Jagd nach ihm, die verschiedenen Katzen auf dem immer gleichen Pfad auf Pirsch nach Amseln; da kommt ein neues Blatt heraus im Frühsommer, da fällt ein erstes... Eine gelbe Blüte steht prächtig auf dem Stängel. Darunter
KARLSRUHE - s e l t s a m - gesehenes