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Genialität, Geheimnis, Stolz

Genialität, Geheimnis, Stolz Lass Dir diese Begriffe Warnsignale sein! Genialität Einige Experten befassen sich mit der schieren Unmöglichkeit, ein Rembrandt -Bild nachzumalen. Mal ist es die besondere Farbkomponente, mal deren Auftrag, mal ist es die Mischung, mal die Sicht. Es sei einfach genial!  Was ist genial daran, den Geschmack der Menschen möglichst genau und nachwirkend zu treffen? Du teilst die Begeisterung mit jedem zweiten Reimeschmied. Wer sagt, dass andere nicht in vergleichbarer Qualität malten? Hat sich das Bessere oder die bessere Beziehung durchgesetzt? An diesem Bild etwa malte nicht der eine, sondern ein ganzes Atelier.  Genialität ist die stets enttäuschende Behauptung der nicht mehr zu hinterfragenden Erfüllung eines Schönheitsideals. Wer hat das Werk in den Tempel gehängt, wer zahlt den Weihrauch? Wer (nicht: wieviele) teilt Deine Begeisterung? - Erhöhung, Hoffart, Stolz.  Ja, es gibt Unterschiede. Hat der Zufall Dir den Lottogewinn einer Begabung und hilfreicher

Allgemein zu Reuelosigkeit

Ich wende mich der Welt zu, die besseres verdient hatte als den Nobelpreis für Stotzigkeit. Bleibt vielleicht eine Beschreibung des nicht allzu seltenen Phänomens verweigerter Reue. Die Unfähigkeit zu trauern ist leider nicht nur bei Nazis festzustellen. Ich erinnere an Kambodscha. Diese Unfähigkeit hindert auch am Ausstieg aus der Szene, aus "Ikonostase" und Welbild. Für die Person öffnet sich immer wieder eine neue Weggabelung mit der Entscheidung für das Leben und die Verantwortung, mit Problemen oder das Ego und den Schutz im Tempel des Eso-Ich, mit leichtem Ruhm, Geld, Ehrung.  Ein häufiges Problem ist schuldig werden, am Mitleiden vorbei Leiden schaffen, Leiden von sich auf andere schieben.  Reue tritt als zu spät kommendes Mitleiden in der Bitte an die Betroffenen heran,  die Erleichterung und den Triumph der schlechten Tat zu verzeihen. Das Ich muss seinen Stolz überwinden, der ihm eindröhnt, Ich sei das Wichtigste. Es hat sich an der Würde, gar am Leben des/der Ander

Haltung als Mittel der Differenzierung

Thomas Bernhard verlässt die Schule Richtung Mensch und Leben. Handke wallt Richtung Elfenbeinturm weg von den Menschen. Dementsprechend Stil und "hoher" Stil. Begeisterung vs Ehrfurcht bei den Lesenden.  Was zu Literatur zu sagen war, hat hier Ranicki ausreichend gesagt, das Nobelkomitee besser wissen wollen. Was zur Verfehlung gesagt werden mußte, haben die Menschen außerhalb des Tempels gesagt. Zuletzt in seltener Klarheit Bora Ćosić in der Zeit. Das zur Selbsthilfe angebotene Mittel der Rückkehr, Reue -zu spät gekommenes Mitleid-, verschmäht er. Die Niemandsbucht wird zum Kerker des Ich. Den Weg zurück verschließt es sich.

Die Alten

Das kalte Glotzen des Handke, Das Grabschen des Walser, Das Kollern des Sloterdijk. Wer hat so etwas mit Lust gelesen?  Es ist doch nicht der Guru! Es ist der Adept, sich nach Erleuchtung und Erhebung sehnende Gefolgschaft.  Selbstüberhebung durch winselnde Liebe.  Zeit, dass der Weihrauch sich verzieht. Das neue Dope drängt zum Platz. Sie könnten mehr oder weniger passable Schriftsteller sein aber der Ruhm hat sie dazu verleitet, im ethischen grob zu agieren. Und er lässt sie nicht mehr zu sich kommen. Reue können sie sich nicht vorstellen. Der Weg ist abgeschnitten. Und die Adepten? Dienen und folgen. Volk der Gefolgschaften.

Jesus zu Weihnachten

Er steckt die Hände in die Jackentasche, fröstelt. Von wegen Klimawandel! Ach, da sind ja noch 'n paar Rillos! Er steckt sich eine an. Sumatra smart. Er mag die harten nicht so. Andererseits: wem Du nur 33 wirst, was sollst Du da groß auf Gesundheit achten?  Am Weihnachtsmarkt blinken schon die LEDs. Da freut sich der Chinese. Aber der Aufbau ist noch nicht fertig. Die Elchputzer, Kistenbauer und Stromzieher aus Osteuropa flanschen noch die letzten Tannenzapfen ins Plastik und richten die Terrorsperren aus. Von Marienkult nichts zu sehen. Und wo bleibt der Nikolaus? Noch immer kein süßliches Glockenklingen.  Er muß sich wohl auf heut Abend gedulden, wenn er zu seinen Glühwein kommen will. Noch lang hin. Was die für ein Geschrei um den Nobelhandke gemacht haben! Der Tanz ums blöde Kalb Literatur! Wichtigtuer, die über den Gräbern von Srebrenica Weihrauch wedeln. Er ordert ein paar Jahre vorzeitiges Vergessen. Das wär doch zu ungerecht, wenn so einer länger in den Büchern stünde

Ego-Schmuser (a la Nietzsche)

Wer käme da in Betracht? Nicht P.H. Der macht ja auf kalt. Nicht Walser. Der scheint mir für's Grobe angelegt. Es sind eher ihre Verehrer. Das Ich, das Erwähnung aus dem Umstand Hiroshima zieht und dann doch angefaulten französischen Äpfelchen schmeichelt. Und das andere, das am Bodensee Lächeln der Barockbommel badet. 

Dr. Wirrs erstaunliche Welt

Dr. Wirr taucht die Spülbürste in die lauwarme Raum-Zeit- Brühe des Universums, blickt sich um, als er das Splittern seines Spiegels bemerkt. Ein grünliches Leuchten wie von einer Weihnachtsdeko. Wie gleichzeitig leuchtet es auch an seiner Hand grün auf, er spürt einen Schmerz, sieht die Wunde, hört das Wasser zischen. Bevor es dunkel wird, denkt er noch: "Gibt es doch Körper, die schneller als das Licht sind?"  Als er in einem gekrümmten Raum - Zeit - Kontinuum erwacht, glaubt er einem Rechentrick des Kollegen Einstein aufzusitzen. Aber der Schwindel geht vorbei und neben dem  Raum ist wieder Raum, nach der Zeit scheint wieder Zeit in die Vergangenheit einzusinken.  Er taucht seine Arme wieder ins Universum . Er tastet sich von Kraftknoten zu Kraftknoten auf der Suche nach seinem Heimatplaneten. Da eine aufgeblähte Sonne, dort der Strudel eines schwarzen Lochs. Unmöglich, außer zufällig, etwas zu finden.  Zieht er an einem Teilchen, kommt es ihm manchmal vor, als bewegten si

Noah Darkovan 2. Auflage

Auszug:  Das Tribunal entdeckte negative Seelenzustände und verurteilte zu fünf Jahren Kerkerstrafe bei strenger Einzelhaft, zu Zwangsarbeit mit Rücksicht auf proletarische Abstammung und zum Tode durch Erschießen. Das zielte auf Mandarine aufwiegeln. Ein einheitliches proletarisches Rußland war geschaffen.  Sie gehörte nun ihm. Er hatte ein Gesicht voll Feldarbeit, schwielige Hände und erste Falten zogen sich um dunkle Gedanken. "Denk jetzt nicht." Sie liebkosten.  Noch einmal standen sich die Mächte der Vergangenheit und Gegenwart gegenüber. Vertreter des Proletariats - Verführer des Proletariats, die letzten Oniri der Renaissance. Der Philomat sagte: "Das Wort "Lügenpresse" setzt mehr Harmlosigkeit voraus, als es gibt." Weithin erstreckten sich Wandelhallen.  Dann wurde es schlimm. Die Art wie er versagte, bedeutete Zweifel. Winsler küren Meister gewöhnlich unterm Faulturm. Techniken anwenden, Muskeln lockern, die Atmung, das Hämmern, ein ganzes Kilo Sa

Titel, Thesen, Handke

TTT zu Handke Heidegger, Walser, Enquist, sie bereuten nicht. Handke aber bekam den Nobelpreis. Schmock und Schmocke gehen darüber hinweg, die Ahnungslosigkeit von der Schulbank preist den Stil. Titel, Thesen, Temperamente konnte es nicht lassen, sich mit dem Besuch beim Nobelpreisträger zu schmücken. Srebrenica wurde zum entfernt befragten Gegenstand. Man pries den Stil des Allesbeschreibers. Bei "Scheck" -hat er gegenüber Ranicki Drang, den Trump der Literaturkritik zu geben?-  wurde dann deutlich: Man liest die Groschenromane zu 26 € und beruhigt sein schlechtes Gewissen gegenüber der Deutschlehrerin mit Hymnen auf das Unbekannte in Dichtung und sich feierndem Narzißmus, mag das Blech auch noch so klappern (unregelmäßige, rätselhafte Geräusche). Das gehört zu den natürlichen Enttäuschungen, denen sich die Sehnsucht nach dem Wort in der Welt ausgesetzt sieht. Wüte nicht gegen das Schicksal! Der nicht enden wollende Schulaufsatz des Klassenprimus: Bei uns hieß das "

Aus dem Archiv

http://ausmeinemarchiv.blogspot.com/ In der Ritalin-Arena 2014 Zuhörerinnen lächeln wissend. Lebensraumgutachten in der Erlebnisschule. Zugzwang am Rosenmontag. Nicht nur Gemälde, auch Pretiosen im Hundelabyrinth Framersheim Regeln für Selbstabzocke verschärft. Blick ins Erdinnere. Luppitersäule der Zeitung. Leuchttürme im Meer der Texte aufschneiden Gottes, äh Marxens Wort in PDF. Insolvenzschwärzer... Weiteres bei http://ausmeinemarchiv.blogspot.com/

Motten

Welche Motten haben die Löcher in den Nachthimmel gefressen? Aber unsere Leiden haben das Licht dahinter entzündet. 13.7 2013 Andere behaupten, der Sternenhimmel sei das leuchtende Ejakulat eines Gottes. Anderen ist es ein Ovarium ihrer Urmutter. Es ist jedenfalls ein Wunder. Dunkel in dem Licht schwebt? Ein glitzerndes Tuch hinter aller Vorstellung? Man sollte einen Ritter aussenden, das Rätsel zu finden und die Frage zu erschlagen. Aber ist es nicht so, dass aus jeder getöteten Frage eine neue entsteht? Das war in der Zeit des Sonnenhöchststands geschrieben. Was denke ich heute darüber? Nicht viel anders, näher der Pforte. September 2019

Bedeutung, was ist das?

Kann man sich ohne Bedeutung in eine Dorfkneipe setzen? Wir tun es. In einem Ambiente, das die Besitzer etwas von der unvermeidlich spießigen Deko zu befreien versuchen, die sich durch die sehnsüchtigen und von der Welt enttäuschten Erinnerungen des Dorfes drückt. Zwei Bratwürste ein großer Klacks Sauerkraut, beides altdeutsch dünn gewürzt aber immer noch besser als das, was man sich in unserem Alter unter Seniorenspeisung mit Gusto-Bepreisung vorstellt. Eine Wurst hätte gereicht. Die andere geht so mit. Ein trockener und warmer Platz zum Ausruhen und miteinander Reden. Man spricht über Krankheit statt über Sterblichkeit, über die Sorgen statt über das dumpfe Klopfen der Angst hinter dem Abend, über die schönen Zerstreuungen und manche Enttäuschung statt über Sehnsucht und Einsamkeit, ja Liebe. Pathos macht verletzlich. Aber da ist ein freundschaftliches Band zwischen uns. Gehalten von all dem, worüber wir schweigen. Das Sauerkraut beginnt zu rumoren. Warum schreibe ich von Sterb

Vorbereitung 2009

Vorbereitung Du hast gearbeitet. Lege Dein Herz nun in eine Depression. Es darf schlafen. Lege es in ein Netz von Gesprächen. Es wiegt sich in hundert Belanglosigkeiten. Lege es in einen Traum von Erinnerung. Es fühlt Schönheit und Freude. Jetzt ist es bereit für die Liebe. In das Grün eines fallenden Blattes sinkt ein Sonnenschein. Die Zweige warten auf das erste Frühlinhswort. Ein Vogel singt es Dir in den Regen. 20.1.09

Sich lösen 2009

Sich lösen Räumen und Zeiten entgleiten. Draußen die Nacht. Das Herz geht den Schritt ins Vergessen. Dieser Tag hat Dir zu viele Geschichten erzählt. Lege das Blatt um, ruhe Dich aus in den leeren Seiten. Sie öffnen sich, nehmen Deine ausfließenden Gedanken auf. Dann lege Dein Buch in die endlosen Lagerstraßen der Zeit. 20.1.09

Gammler 2003

Der Gammler                                There is a house in New Orleans Gerne gehe ich diese Strasse. Wo gibt es noch Wege, auf denen Du die eigenen Schritte hörst? Und doch nah bist den Menschen? Nur wenige Wünsche sind da Und fern ist die Qual der Gedanken, Die beißenden Schmerzen erinnerter Taten. Der Wind, die Blüten, der Himmel Und ab und zu ein rasendes Auto Dann Schritt um Schritt Pocht das Herz Von Sonne beleuchtet und von Innen. Männer verstehen das nicht Und Frauen fühlen sich beschmutzt Von den Blicken aus Einsamkeit. He Freund, Ich geh doch nur weiter und weiter Auf der Suche nach dem vergessenen Platz.

Trost 2000

Folter 2004

Das Jahr der Folter 2004 Salonfähig ist sie nicht geworden. Aber wie selbstverständlich hat sie wieder ihren Platz eingenommen. Im Verhörzimmer, in der Haftanstalt für Kriegsgefangene, im Zentralgefängnis exterritorial verlagerter Willkür. Der Vorgesetzte befiehlt ihre Androhung, der Richter bleibt unter der vorgesehenen Strafe. Kein Staatsanwalt geht in Revision. Grausamkeit, ich grüße Dich! Du bringst Deine Freunde mit. Willkür, Heuchelei, Brutalität. Schadenfreude, Menschenhaß und Lust am Leiden heißen die Willkommenen. Mob und intellektueller Mob wälzen ihre schmutzbegierigen Leiber in Unbarmherzigkeit. Noch ruft der Freie "Pfui!", hört er das Säuseln, Brummen und Poltern Deiner Verehrer, die endlosen Monologe der Allesversteher und Hilfeverweigerer. Die Früchte des Blutbaums stehen zum Verzehr bereit. Kommet alle herbei! Es ist angerichtet. Seht, wie es sich windet! Des Menschen Herz. 28.12.04

Straucheln aus 2005

Der Strauchler -auf einen ehemalgen Kollegen-   In Zeiten der Gelage und der Not strauchelst Du. Auserwählt ein Mensch zu sein und menschlich. Wo alles fest bleibt gegen Bruder und Schwester Obdachlos, wirst Du unsicher. Vor dem Freund aber, wo der Mut den Tapferen verlässt, bleibst Du fest, ein Freund der frei Geborenen. Was ist da in Deinem Kopf, dass Du stolperst, wo andere vorüberhasten? Es ermutigt mich, dass da Menschen sind, die den Tsunami hören, wo noch alles strebt und nach Schätzen gräbt. Die im Schulterklopfen der Fröhlichen die Falschheit ei-ner Schadenfreude spüren und im Versprechen eines Privilegs die Bestechung. Cunctator: Du hast Rom vor Hanni-bal gerettet. Ich vertraue auf Dich gegen den Cäsar in mir. Wunderbar ist die Vielfalt des Menschen und tröstlich sind seine Möglichkeiten. Klaus Wachowski     26.07.2005