Tagebuch Karlsruhe

Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit  Dass die CDU nichts mit der Gleichheit und übrigens auch nichts mit der Freiheit zu tun hat, kann man für die immer größere Stammtischfraktion unter den -ich vermute- jüngeren, die Macht wittern, sehr annehmen. Nur: mit der Brüderlichkeit, der Sorge für die Nachbarn ist es ja auch nicht weit her, wenn die Sozialhilfe für Leute gestrichen wird, die keine Arbeit finden. Vergiss Barmherzigkeit.  Papa Gnädig und Mama Anstand sind auf den Alterssitz geschoben worden. Jodelnde Jugend auf dem Weg ins Tal. Die Rechten sind auf dem Trip, die Mitte anzugreifen. Die Würde des Menschen war auch in unseren Kämpfen nicht unbedingt Thema. Auf die Länge der Zeit hin, setzte sie sich durch, auch gegen Schröder, der mit Hartz den ersten Angriff auf den Sozialstaat startete.  P.S. Ob es nicht auch hier wieder die Faulenzer sind, die nach Einstellung der Hilfe rufen?

Am 9.11.37 marschierte die SA durch Alzey und terrorisierte die jüdischen Familien. Von unten kamen die Schausteller des Martinimarktes dazu, von oben fielen die aufgewiegelten Abitursklassen des Progymnasiums ein.  Horror in Deinen Räumen. Die Nachbarn ziehen sich zurück oder lachen mit ins Gebrüll. Manches Bild wird wohl aus den Räumen mitgenommen.  (Restitution findet man noch heute nicht angezeigt.) Der SA-Führer Göttnauer war dann noch im hohen Alter Schiedsmann und grüsste tief aus Ehrenring und Verfassungsmedaille.  Ich hatte gute Freunde in diesem Städtchen. Aber ich lese die Worte des Michel Friedmann mit Trauer und Bitterkeit.  Optimistisch sage ich mit peinlichem Gefühl wider die Erfahrung: Menschen sind gut.

Altstadtpflaster in Gold. Angeschwemmt die ausgelaugten Leiber der Stadtstreicher, in der Aktion " Unser Dorf soll schöner werden" schon vor Zeiten umgezogen in die Stadtsanierung.  Gitter in Zäune gewunden. Verziert und gesichert. Der Blick in den Dorfgarten geht durch den Rachen eines Rottweilers. Märsche im Gemeinschaftshaus, Techno in der Scheuer. Schwitzen, stampfen, Fernseh-Himmel. Auf zur Trillerpfeife. Frühling, Sommer, Herbst, Winter. Sie warten auf eine Landschaft in der Glatze. Manchmal ein Baum für Alte. Schon liegt er unter einem Bauherrenmodell. Die Wappenteller fliegen von Verdienst zu Verdienst. Schon höre ich die Golfbälle zischen. An den Pforten der Verwaltungsburgen warten die Heimatdichter auf Empfang, die Armen auf den Fluren auf Einlass, während vom Stadion Fans einfallen. Flohmarkt, Kaffeefahrt, ein Pony vom letzten Abitur. Wer leckt an meinem Sparbuch? Papa saniert sich im Aufsichtsrat, Mama von ihm in der Bar. Aber herrlich scheint die S

Warst Du nicht auch einmal Teil? Was tötest Du, aus welchem Recht? Wo ist Dein Mut gegen den Herrscher? Deinem Gewehr geh ich aus dem Weg. Aber dem Richter Deiner Taten geb ich Schutz und dem Richter Deines Priesters. Welche Antwort hast Du meinen Fragen, die ich noch verstecke? Sie und Deinen Namen wird der Richter finden.  * Unter Leuten nach Personen suchen. Es sind nicht sehr viele. Aber die es sind, sind das Suchen wert.

Aus der Palliativstation. "Bewegend, wenn man dann ganze Biographien mitbekommt. Oft nicht von den Sterbenden selbst, sondern von den Angehörigen, die über ihren Menschen berichten" "Es ist erregend wie bei der Geburt, bei der man auch nicht weiß: Wann ist es denn so weit?" - Ob er das Wort "endlich" nur vergessen hat? 

UBahn KA Bei der Einfahrt der 1 Richtung Heide kündigt die weibliche Automatenstimme an:  "Linie eins , Gleis Einer ".  KI-Deutsch, nehme ich an.

Ihr sollt auf Eurem Weg nicht über meine Knochen stolpern.

Wenn Bürger sich in Leute verwandeln, ists zur Masse nicht weit.