Den Tag vorbereitend Ich werfe die Tagesdecke über die Kissen. Ich habe dabei eine gute Technik entwickelt, das Luftpolster unter der hochgeworfenen Decke zu nutzen. Oft muß ich nicht mehr zum Kopfende kriechen, um die Ecken zu richten. Trotzdem höre ich eine hohe weibliche Stimme schimpfen und ziehe den Kopf ein. Das Schimpfen kommt ohne Umweg aus der Kindheit. Ich habe damals keine Betten gemacht. Aber Schimpfe gab es genug. Meine Mutter ist schon lange tot und viel länger bin ich erwachsen, eigenes Ich. Längst hätte ich mich lösen können. Daß es nicht geschehen ist, schiebe ich nicht auf meine Mutter, noch schimpfe ich mich dafür. Ich nehme lediglich mit einem bedauernden Staunen wahr, daß ich noch immer solche "Stimmen höre". Irgendwann muß sich das unangenehme Erleben und/oder die zugehörige Furcht in meinem Handeln verbacken haben. Es ist vom Schmerz her auch kaum spürbar. Aber es wäre wohl schön, ganz frei davon zu sein. Vielleicht wäre solche Befreiung auch nicht
KARLSRUHE - s e l t s a m - gesehenes