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Es werden Posts vom Juli, 2020 angezeigt.

Auch Glück hat einen Wert

Nachricht an solche wie mich: Ich lese von Strindberg Traumspiel. Verführerisch die Art, Personen und Geschehen zu betrachten. Aber die Haltung ist mir zu düster. Dann noch der unvermeidliche Handke in Salzburg. Gibt es im Leben keine Freude? Sie wird nicht gelesen, bedacht. Die Haltung ist die eines Jungen, dessen ehrgeizige Wünsche an das Leben nicht erfüllt wurden. Auch beim alt gewordenen Strindberg. In Betrachtung des Umstands, nur einmal für kurze Zeit geboren zu sein und dann für immer zu verlöschen, hat noch keinen Eingang in die Literatur der Preise und des Ehrgeizes gefunden. Der Blick ginge dann nicht auf ein lächerliches oder düsteres Heroisches hinaus oder auf das Alles-Egal eines Handke, das Länge und Anstrengung des Weges in Erfolgen ausmisst, und auf Enttäuschung endet, sondern auf einen Tag, einen Augenblick, ein aufmerksam Betrachtetes, das Betrachter und Welt wieder in Kontakt bringt. Schon auch einmal im Schrecken, aber auch im Glück. Nicht das Leben im Tod,

Aufgallop des Wortes

Pferd, Pony, Esel, Das Einhorn kannst Du nicht reiten und streicheln. Und wie viele Stiere jagen schnaubend hinter ihm her! Wer winkt da mit Hartriegel? Das furzen doch Esel! Andere baden in Stutenmilch.  Wer aber sitzt mit Dir am Tisch? War da nicht Glück und Leid genug des Menschen? Man sammelt Äpfel und bietet Pferdeäpfel aus, sogenannte Literaturpreise. Was hat man sonst? Handke, dem kein Esel mehr etwas abnimmt, macht ein Pah auf den ganzen Quatsch, ANH, Reiter des Rih, bricht in Wiehern aus. Und Verlag X treibt neue Jungsauen ins Dorf, Perlen zu sammeln. Walser hasst Ranicki. Aber das wissen wir schon.

Die Diva in der Kirche

..."ästhetisch zu den größten gehörten: Benn, Niebelschütz, Doderer, in Frankreich Céline und in Italien sowohl D’Annunzio als auch Pirandello, über die ich später Hörstücke schrieb.  Es gibt keinen oder allenfalls einen nicht-ursächlichen Zusammenhang von Moral und Kunst. Mit anderen Worten, menschliche Arschlöcher können künstlerisch gigantisch sein..." Zu den künstlerischen Giganten wird er wegen gigantischer Verehrung wohl schon auch sich selbst rechnen. Ich sitze in einer Kirche und denke an Schönheit und Schrecken, Glück, Liebe und Leid, das ich in diesem, meinem Teil der Ewigkeit erfahren durfte und musste.  Ich frage, was ich von der Diva halten soll, die in der Zeitschrift volltext Lustschreie der Sehnsucht nach Ruhm ausstößt.  Bin ich neidisch?  Dort ertrinken die Flüchtlinge. Auch ich wende die Blicke ab. Sie rufen anderes aus Angst, um den Verlust der Liebsten.  Lasst uns schweigen!  Ich verschiebe meinen Ärger in die nächste Sitzung des Dada. Da ist Platz für Ton

Es herbstelt wie einst Handke schrieb

Nicolai Herbst im volltext zählt einige tolle Vorbilder auf, die himmelschreiend schön geschrieben und sich moralisch abstoßend verhalten haben. Angeblich ist er bei Karl Kraus zu Hause. Ob die Lust am Schönen den Ekel an der Haltung überwinden kann? Das immer weiter gefeierte Märchen von der Reinheit des Ästhetischen, vom Teppich, unter den der Dreck gekehrt wird, in der Waschmaschine des sich nicht hoch genug gelobt fühlenden Ehrgeizes. Ein Tausendseiter und - sassa? Das Barock bricht aus, wenn der Auerhahn balzt... Von Karl Kraus kenne ich so etwas nicht. 

Leben nach dem Tod

Peinliche Talkshow SWR Der Philosoph Schmid erklärt, er glaube, in einem früheren Leben sei er ein Hund gewesen. Er habe so einen guten Riecher. Ich denke, der Glaube an Gott hat demgegenüber den Vorteil des Unkonkreten.  Hallo! Darüber sind sich die Philosophen doch einig: Die Energie geht nicht unter. Aber doch wohl diese Form! Das Individuum. Ein Hund als Philosoph? War das nicht ein Zyniker? Wohl eine gescheiterte, weil nicht verstandene Ironie des Wow-Wow.

Projekt Kurt Goller, Karlsruher Charaktermasken

Projekt Kurt Goller, Karlsruher Charaktermasken Den modernen, ethisch negativen Begriff der Charaktermaske gebraucht zuerst nicht Marx, gegen dessen Menschheitspläne ich inzwischen seine Menschenkälte einwenden, sondern Jean Paul.  Als Charaktermaske würde ich heute das Erfolgsgesicht des ehemaligen -mit Verdienstkreuz verabschiedeten -Oberlandesgerichtspräsidenten und SA-Veteranen Kurt Goller bezeichnen.  Aus Rosen für den Staatsanwalt wurde ein Verdienstkreuz. 1967 wurde der Schwabe und Landgerichtsprädident Ulm nach oben ans OLG Karlsruhe versetzt, wiewohl das Entnazifizierungsverfahren mit Einspruch der Militärregierung bekannt war. Es war die Zeit der Studentenunruhen. Ich bekam damals von einem Deutschlehrer eine 5, weil ich nicht patriotisch genug geschrieben hatte. Musste man zusammenhalten? Aus Einsamkeit zog es ihn schon im Studium in Tübingen -der Amtsrichter Fritz Bauer war wohl schon entlassen- , Berlin -wer suchte die Bücher für die Verbrennung aus?- und München (Examen 1