Neu am 17.2.23
Dazwischen kommen ab und an zwei genialische, stimmige Minuten.
Das Stück ist wie ein Radio, das den Sender nicht richtig eingestellt kriegt.
Es ist eine Blamage und eine Frechheit...." (Wiebke Hüster 11.2. Faz)
"Blamage" und insbesondere "Frechheit". Insbesondere "Frechheit" ist eine Beleidigung, rechtfertigt Wut, niemals aber eine gewalttätige Attacke des Beleidigten.
Das Interview mit M. Goecke zeigt einen Narzissten, der nicht versteht, gar einsieht, dass es auch dem Genie nicht erlaubt ist, Kritik gewalttätig zu beantworten. Auch wenn die Kritikerin, der Kritiker verbal beleidigt.
Beleidigung zurück ist ja erlaubt, etwa einer Ballettkritik einen Mangel an Geschmack und Ahnung zu diagnostizieren.
Ein starker Ausdruck ist immer die "Langeweile", die die Kritiker in hier empfindet. Was hindert den Kritisierten, der Pädagogin hektisches Verlangen nach Lustgewinn entgegen zu predigen?
Ich habe keine Ahnung von Ballett (=Langeweile) und das Genie ist mir eine suspekte Konstruktion aus der Frühzeit von Republiken, in der die Kunst das Fürstliche durch das Napoleonische abgelöst sehen wollte. Siehe die Begleitung des Faschismus durch die Romantik.
Aber dass eine Beleidigung in Worten - die eben nicht Hetze Walser zu Ranicki, höchstens Majestätsbeleidigung eines Hannoveraner Prinzen ist - niemals mit Gewalttätigkeit reagiert werden darf, das ist Konsens der Zivilisation. Und da steht Artikel 1 auch und gerade als Barriere vor Genie und jedem/jeder die sich dafür halten mögen - oder in der Verehrung erstarren.
Ist ein tätlicher narzisstischer Übergriff nicht moralisch der Vergewaltigung gleichzusetzen?
Welche Entschuldigung kann da entschuldigen? Das frage man und frau die über die verbale Beleidigung hinaus attackiert wurde.
Welche Entschuldigung kann da entschuldigen? Das frage man und frau die über die verbale Beleidigung hinaus attackiert wurde.
Man weiß, was man davon zu halten hat. Die folgende Betrachtung geht daher mehr aufs Allgemeine.
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Jetzt meldet sich, ist es anders vorstellbar?, eine Begeisterte. Sibylle Berg: "Hundekot. Das ist kein Angriff auf die Pressefreiheit. Überragende Künstler sind Ausnahmemenschen, sie dürfen nicht alles aber-shit happens.
Marco Goecke ist einer der überragenden Künstler in D- ihn zu verlieren wäre ein riesiger Verlust- macht ne Therapie, gebt euch die Hand."
Es ist nicht Hundekot. Aber überragend gerade auch nicht. Klingt nach Luft-Preis, riecht aber auch nach Verehrung, in die ich nicht treten möchte.
Fragt sich, ob die Schriftstellerin schon mal etwas von me too gehőrt hat.
Oh doch! Da schau 2018 im Spiegel zu Metoo: "Ich weiß, wovon ich rede. Ich hasse Widerspruch. Er hält einen in seinem absolut überlegenen Denkprozess auf. Es ist nicht einfach zu akzeptieren, dass Menschen gleichen Geschlechts heiraten."
Jetzt: "Marco Goecke ist einer der überragenden Künstler in D- ihn zu verlieren wäre ein riesiger Verlust."
Er selbst meint ja in seiner narzisstischen und reuelosen Gegenbeschuldigung, er sei ja schließlich auch nur ein Mensch. Das muss man ja auch Ausnahmemenschen zugute halten...
Sternzeichen Narziß? Erinnert an Dieter Wedel oder an Karlsruhe, Spuhler, bezüglich Damen und Personal überhaupt. Was ist denn wohl aus diesen Ausnahmen geworden?
Die Literatin erscheint als Freiheitspolizei, das neue Phänomen Gemeinschaftshass aus gesteigertem Selbst.
Die Aufmerksamkeit verliert sich im Dunst der Auseinandersetzung VIP gegen Pöbel. Wenn VIP zum Genie hochscharwenzelt wird, darf er/sie gerne pöbeln.
Groß und klein, ein Unterschied muss sein? Nach Vorstellung von Verehrer*innen und Erleuchteten gerne auch in Wert und Würde. Der Wunsch nach Oben, auch mit dem Einsatz, andere nach unten zu treten.
"Macht ne Therapie,gebt euch die Hand.“ Eine verständnisvolle Literatin der Ahnungslosigkeit oder der besonders besonderen Besonderheit. Was denkst Du als Therapeutin?
Hallo! Zur Therapie gehört
- bei der Verletzten die Einsicht, nicht verzeihen zu müssen, gar die Hand geben zu müssen,
- beim Täter das Wissen, verursachenderTeil einer Tat zu sein und der Wille, sich vor einer moralischen Instanz, etwa dem Gewissen zu verantworten.
Zusammengehörigkeit am Kulturtrog.
Freundschaft oder Gemeinschaft?
Clique oder Recht der Person?
Literatinn*en, die etwas von Interesse sagen wollen, sollten sich eigentlich darüber ab und zu Gedanken machen. Und über den Unterschied zwischen Freiheit der Person und Willkür der Machtergreifung
Gibt es zwischen Ausnahmemenschen und Menschen einen Würde betreffenden Unterschied? Wie gefangen ist eine "freie" Kultur in der Esoterik des Geniekults, in nietzscheanisch- wagnerianischem Wahnschaffe, wo sie Ausnahmemenschen gegen Personen in Schutz nehmen?
Nicht ausreichend im Privileg geschützte Prominenz: wie weit unterscheiden sich ihre Wut und Frustration von der der Pegida? Ob eine Kultur jemals das Privileg der Cliquen verlassen will, um in der Republik anzukommen?
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