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Jöll Kardamom

Jöll Kardamom, blöder Vorname, aber wer kann was für seine Eltern, zieht sich eine Mohnschnitte vom Billig rein. Er hat genug von Philosophie. Jetzt, wo die Wichtigtuer den Schopenhauer entdecken, heißt es, sich zurückziehen. Außerdem kommt der Frühling bald und er muss mal wieder den Farbkasten vorholen. Butterbrotpapier für seine Schneeglöckchen-Malereien hat er sich gerade besorgt. Jetzt muss er nochmal ein paar Bilder aus dem Netz als Vorlage ansehen. Ach ja: so geht's.

 

Soll er die Blumen in einen blauen Himmel einbetten? Darüber weiße Wolken. Wie schön das war! Er freut sich schon darauf, wieder einmal an den Gärten vorbei ins Feld zu wandern. Bei den Haus-Gärten hat er immer noch die Fibel-Vorstellung, sie würden von liebevollen romantischen Herzen gepflegt. Gleich müsse eine weiche Stimme nach ihrem Hansl rufen, zu Pfannkuchen mit Marmelade. Fester zieht er den Hut, fester stößt er mit dem Wanderstock in den Boden. In seiner Vorstellung bei Schwarztee mit Kardamom und Paolo Conte.

 

Auf jeden Fall muss das Gras grün, hellgrün wie ein Ostertag sein. Wenn er doch nur einen Vogel malen könnte. Lebendiges kann er einfach nicht abbilden! Der Blick von einem Ast weg in ferne Bergspitzen, wo die Seele sich weit fühlt. Aber auch der Weg, der bei der Sonnenblume am Zaun der Nachbarn Platz beginnt und vor den ersten Bäumen des Waldes sich auflöst. Wie das Versprechen an eine Sehnsucht von Kindern, die zum ersten mal spüren, dass sie etwas eigenes, mit eigenem Wert sind.

 

Wollen wir ihm nicht alles Gute für sein Leben wünschen? Mitten hinein in sein Alter, das der Neid mit "vulnerabel" stempelt. Er hat neben der Trauer doch so viel gute und schöne Erinnerung, den Frühling weiterhin in aller Vorfreude zu erwarten.

 

Ich, der Berichterstatter, begleite ihn ein kleines Stück. Dann verliert sich die Phantasie im mäandernden Weg. Dann werfe ich einen Blick in den Farbkasten meiner eigenen Erinnerung und Sehnsucht. Wie wär's mit einem Krokus- Frühling bei Jean Paul?

Oder mit Anton Reiser?: Die Vorstellungen von den ersten Wiesen, die er sahe, von dem Kornfelde, das sich einen sanften Hügel hinanerstreckte und oben mit grünem Gebüsch umkränzt war, von dem blauen Berge und den einzelnen Gebüschen und Bäumen, die am Fuß desselben auf das grüne Gras ihren Schatten warfen und immer dichter und dichter wurden, je höher man hinaufstieg, mischen sich noch immer unter seine angenehmsten Gedanken und machen gleichsam die Grundlage aller der täuschenden Bilder aus, die oft seine Phantasie sich vormalt.

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