Das Wort Erzählung, üblicher Sprachgebrauch: Narrativ, stößt mir bei einer idenditären Konvertierten besonders auf. Allgemeinplatz, Banalität und Binsenweisheit assoziiert der Open Thesaurus.
Meiner Erfahrung nach wird das Wort "Narrativ" - der Begriff kommt eben aus den angelsächsischen Essayfabriken - gebraucht, wenn sich hölzerne Abstraktionen in die Nebel der Spekulation begeben, um sich in Sumpf und Dampf der Ahnungslosigkeit wieder zu finden.
Mit der Heftigkeit der Bekehrten besteht sie auf ihrer "Erzählung", einer simpel haltlosen Bekenntnisformel aus der Flüstertüte des Menschenhasses.
Was bringt einfache Ideologen dazu, sich zur Anerkennung im Philosophischen zu recken? Brust-Ton raus!
Ich muß zugeben: auch ich war Ideologe, mußte besser wissen, was doch bloße Glaubensfrage war, analysierte und definierte, was auch so und anders sein konnte, nämlich Sache der Absicht. Im Archiv ist so manches abgelegt. Nie hätte ich gedacht, dies, mich zu "verraten". Enttäuschung lehrte mich denken.
Auch heute habe ich eine Überzeugung. Sie geht vom Wert der Person aus. Und jeder Stammtischnietzsche kann mich "widerlegen", wenn er nur seinen anderen Wert laut genug hinaus"erzählt".
Aber ich bleibe hier bei Schopenhauer und lasse Geschwätz und Bekenntnis nicht als von Erkenntnis belichtete Gewißheit oder Zweifel hinaus. Das hoffe ich jedenfalls.
Narrative wie Erzählungen sind mir allerdings dort nicht unwillkommen, wo Jean Paul, Robert Walser und Viginia Woolf die Welt zu berühren versuchten.
12.2.2019
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