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Quizas, quizas, quizas

Ein blond bezopftes, braun bestiefeltes Volkstum geht vorbei. Alter schützt nicht vor Zumutung.

Das Lied Quizas in der Interpretation von Ibrahim Ferrer, Omaro Portuondo mit Roberto Fonseca am Piano (2009 YouTube ung gestern in SWR 2).

Es ist nicht oft. Aber manchmal erwischt mich ein Lied wie eine zehn Meter hohe Welle. Ansonsten lasse ich mich von so manchem guten und schlechten Didcountersong von SWR1 berieseln.

Das hier riss mich weg. Den halben Tag bei den Besorgungen in der Stadt, ging ich es singend und pfeifend, in der stillen Hoffnung, daß Passantin und Passant in das Lied einfallen.

Aus der Vergangenheit war es mir als eine schmierig- pathetische Schlagersahne der 50er, 60er in Erinnerung.

Jetzt, alt, höre ich die beiden Alten voll Wehmut. Und sie singen selbst den alten Song von Sehnsucht und Klage. Quizas.

Ich denke zurück in meine Sehnsuchten. Ein Leben von Wichtigkeiten ist über ihnen heruntergegangen. Die Welle spült sie frei. War es bei allen Enttäuschungen nicht eine viel größere und schönere Hoffnung, die so leicht an der Einsamkeit trug?

Und wenn zwei Alte davon singen?

Wie traurig und schön. Die Räume driften auseinander. Dunkle Zimmer mit trüben Funzeln und zerschlissenen Sesseln in rotem Samt, gelber Seide, gehalten von einem Strang aus Erinnerungen, Weh und Hoffnung der Erinnerung.

Ein schmalziger Schlager eben, veredelt im Jazz der Wellen vor Havanna. Hilft -quizas- gegen Trauer. Und ich war - dort!

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