Heute höre ich von einer gemeinen Bedrohung einer Politikerin durch eine sogenannte revolutionäre Zelle. Unsere Zeiten fallen mir ein. Ich möchte Dich davon abhalten, solchen "Revolutionären" Sympathie entgegen zu bringen.
Ich hielt sie für so etwas wie einsame Helden. Du siehst den verbitterten Alten, der vom Verlag eine Gnadenrente für revolutionäre Vergangenheit bekommt, skurrile Vorträge aus skurrilen Vorstellungen hält. Der war mal revolutionäre Zelle, ganz wichtig brutal. Wir bewunderten seine Konsequenz - und sahen die Opfer nicht an...
Mach nicht unsere Fehler. Es waren keine, es war intellektuell abgefederte Unbarmherzigkeit .
Es gab Polizei, die mit dem Willen zu töten Demonstranten prügelten. Unsere "Heroen" Meinhof, Enslin, Raspe riefen zum bewaffneten Kampf gegen die "Pigs" -Schweine auf. Hätten wir uns die Sprache richtig angeschaut, wäre es schwerer gewesen, ihnen heimlich zuzustimmen. Wir waren menschlich blind, sahen nur das große Unrecht, das sie bekämpften, wollten die Toten nicht sehen! Ich will bis heute nicht glauben, dass ich so ein Breivik von links war.
Gerettet hat uns die Angst vor den Gerichten! Und die Angst befreite das Denken aus dem Gefängnis der Weltbilder zur Frage: was ist richtig? Angst verwandelt Bürger in Masse, wie wir es heute wieder sehen, sie kann aber auch die Person wieder aus der Masse, der Verstrickung, dem Gefängnis einer Vision lösen. Mein Verrat erfolgte bezüglich der Mittel, aber auch bezüglich der Betrachtung des Menschen.
Als Ideologe war mir die Menschheit überall wichtiger als der Mensch. Es war ein langer Weg ab von der alleinigen Betonung der Gleichheit zur Anerkennung der beiden andern Werte: Freiheit und Gemeinschaft. Es sterben viele in unglaublichem Unrecht. Es darf aber nicht meine Sache sein, diesen Toten eigene Opfer hinzuzufügen.
Und es gab die Liebe, die alles Entscheiden auf eine empfindlichere Waage stellte.
Der Held reitet nach der erfolgreichen Rache oder Heldentat in den Sonnenuntergang und lässt Frau und Kind zurück.
Unsere Generation hat keine Überzeugungskraft mehr. Ist vermutlich sogar gut so. Bei einem, der so ähnlich denkt, fühlt wie ich kommt vielleicht der Appell an: entscheide Dich nicht irgendwann, sondern jetzt a u c h für den einzelnen Menschen, so wenig er/sie Dir gefällt.
KW.
P.S..; ich habe übrigens erhebliche Zweifel an einem politisch begründeten Motiv der Drohung: kein "sauberer" Ideologe will sich mit Blut besudeln. Er braucht eine Waffe der Distanz oder Vernichtung: Pistole oder MG und Dynamit. Das Messer scheint mir eher auf Wut denn auf (falsche) Überzeugung zu deuten.
Ich hielt sie für so etwas wie einsame Helden. Du siehst den verbitterten Alten, der vom Verlag eine Gnadenrente für revolutionäre Vergangenheit bekommt, skurrile Vorträge aus skurrilen Vorstellungen hält. Der war mal revolutionäre Zelle, ganz wichtig brutal. Wir bewunderten seine Konsequenz - und sahen die Opfer nicht an...
Mach nicht unsere Fehler. Es waren keine, es war intellektuell abgefederte Unbarmherzigkeit .
Es gab Polizei, die mit dem Willen zu töten Demonstranten prügelten. Unsere "Heroen" Meinhof, Enslin, Raspe riefen zum bewaffneten Kampf gegen die "Pigs" -Schweine auf. Hätten wir uns die Sprache richtig angeschaut, wäre es schwerer gewesen, ihnen heimlich zuzustimmen. Wir waren menschlich blind, sahen nur das große Unrecht, das sie bekämpften, wollten die Toten nicht sehen! Ich will bis heute nicht glauben, dass ich so ein Breivik von links war.
Gerettet hat uns die Angst vor den Gerichten! Und die Angst befreite das Denken aus dem Gefängnis der Weltbilder zur Frage: was ist richtig? Angst verwandelt Bürger in Masse, wie wir es heute wieder sehen, sie kann aber auch die Person wieder aus der Masse, der Verstrickung, dem Gefängnis einer Vision lösen. Mein Verrat erfolgte bezüglich der Mittel, aber auch bezüglich der Betrachtung des Menschen.
Als Ideologe war mir die Menschheit überall wichtiger als der Mensch. Es war ein langer Weg ab von der alleinigen Betonung der Gleichheit zur Anerkennung der beiden andern Werte: Freiheit und Gemeinschaft. Es sterben viele in unglaublichem Unrecht. Es darf aber nicht meine Sache sein, diesen Toten eigene Opfer hinzuzufügen.
Und es gab die Liebe, die alles Entscheiden auf eine empfindlichere Waage stellte.
Der Held reitet nach der erfolgreichen Rache oder Heldentat in den Sonnenuntergang und lässt Frau und Kind zurück.
Unsere Generation hat keine Überzeugungskraft mehr. Ist vermutlich sogar gut so. Bei einem, der so ähnlich denkt, fühlt wie ich kommt vielleicht der Appell an: entscheide Dich nicht irgendwann, sondern jetzt a u c h für den einzelnen Menschen, so wenig er/sie Dir gefällt.
KW.
P.S..; ich habe übrigens erhebliche Zweifel an einem politisch begründeten Motiv der Drohung: kein "sauberer" Ideologe will sich mit Blut besudeln. Er braucht eine Waffe der Distanz oder Vernichtung: Pistole oder MG und Dynamit. Das Messer scheint mir eher auf Wut denn auf (falsche) Überzeugung zu deuten.
Wie auch immer: die Motivation tritt zurück vor dem moralischen Wert der Tat-Androhung: Unmenschlichkeit...
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