Direkt zum Hauptbereich

Eine Gesichtserinnerung aus meinem Spiegel

Was siehst du im Spiegel ?

Den Weg, den dieses Gesicht bis hierher zurückgelegt hat? Der Fön bläst in die Falten von einigen hundert vergessenen Ängstlichkeiten. Die Falte sehen sie alle, wer von ihnen hat je eine deiner Ängstlichkeiten geteilt oder getröstet?

Jetzt bedauern sie deine Falten. Die Erinnerung, von der doch nur der Abschied schmerzt!-oder heißt diese Falte nicht selbst Leb wohl? Ein Spritzer Wasser hat sich in ihrer zu einer Träne gesammelt, die Augen  schwellen schon lange nur noch in der Nacht an. Es ist auch nicht mehr die Welt, was hier dem suchenden Blick als Schimmer antwortet. Von Erinnerung getrübte, in Erinnerung ertrinkende Erwartung? Oder ist da noch in Erinnerung gärende, ihre Versteinerungen sprengende Erwartung? Das gibt die tiefen, zerrissenen Falten.

Was hast du versäumt? Hast du etwa dich verloren? Was du gefunden hast, hat die Zeit wieder genommen: Angehörige, Freunde und je länger du lebst, umso mehr werden gehen, ohne daß sogleich eine neue warme Seele an die Tür klopft. Aber du bist in der Welt und bei dir. Da wird immer mehr Abschied und immer weniger Willkommen sein. Aber es wird eben auch Willkommen sein. Sterne erlöschen, je weiter du aus dem Raum gehst. Der Raum wird weiter, gibt mehr Raum für neue Sterne. Da heißt es warten. Auch auf das Leben.

Wie komme ich vom Spiegel in die Nacht? Er sagt: Sieh dich an. Aber dieses Ich ist unerkennbar in dem Bild, das es zurückspiegelt, genannt Welt.

6. 9. 01

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Buch über gefährliche Kommunikation im Netz

Das Internet ermögliche neue Formen der Zerstörung von Politik durch Lüge.  List (Lüge, Lautstärke, Absprache, Propaganda, Ideologie) und Gewalt (Drohung, Terror, Folter) gehen gut auch ohne Twitter und die Mutter der Bomben.  Neu ist nicht das  Problem. Wo gelogen wird, kann auch geklärt werden. Neu ist nach Jahren die Verschiebung der Aufmerksamkeit wieder von den Lügen auf das Lügen. Ein Anfang. 

Tellkamp Märtyrer

Es geht um die Meinungsfreiheit des Willens zur Herrschaft.  "Wir da unten dürfen nicht nach unten treten, begehren gleiches Recht..." Der Sachsen-Trump  mit wehmütigen Bildern gegen "Migrantische", von denen in einem Film über die Meinungsfreiheit für Wutliteratur keiner zu Kommentar kommt. Warum soll ein anständiger Mann, eine anständige Frau gerade auch dann, wenn sie in Not sind, einen Celine, Jünger oder Handke lesen?  Ob der Tellkamp es in diese Reihung schafft?  Bei mir schon.  20.5.22 P.S.: "Ich wage eine Erklärung: Schreiben ist der letzte Ausweg, wenn man einen Verrat begangen hat. " Jean Genet, zitiert nach Annie Ernaux, (Der Platz st 5108) P.P.S.: Das Exklusive denkt in Ego und Masse. Die Republik ist aber die Vernetzung zwischen den Einzelpersonen.  P.P.P.S: In der Gymnastik entführt jdn. Ein Furz. Unterdrückten Lachen. Wir sind alt genug, machen weiter. Xavier Naidoo. Vielleicht ist seine Reue ernst. Gehört er wieder dazu? Nicht zum VIP, zur

Aus 2009 Filz-Zipfel

König Bafög von Grob und Prinzessin Money geben sich die Ehre. Ein Horrido, ein horrido, ein Weidmanns Heil klingt ins Land. Dynamisch aufgestellt sind Zukunft und Zukunftszuversicht. Das Reich gibt Kind und Kunden eine Chance,  zusammenzuwachsen. Mit Gott und Krawatte, parteibrav und familienstark führten sie das Land in die Betriebswirtschaft. Man nennt das: den Zug am Rollen halten ohne des Wegs zu achten. Die Untertanen opfern Filzzipfelchen vom Nibelungenmarkt. Die Freien wechselten von Bekenntnis zur Beziehung. Wohlstand ossiecrass. Der "Keilrahmen Sehnsucht" wird zum Schnäppchen. Der Wal-Osteopath auf Helgoland trifft Prominenz auf Opernbällen. Vorhanden gibt es nicht, aber der Frühling blüht wie Gottschalks Gummibärchen glüht. Ein Horrido, ein horrido, ein Weidmanns Heil. Der Heimatdichter macht in Gedanken. 31.3.09