In der Erbprinzenstraße sitzt ein grob geschnitzter 40er im Cafe' und verbreitet sich lauthals über Türken und über Subsahara-Franzosen beim Fußballspiel, letzte Woche hat er -auch damals zur Gaudi seiner Seniorenfreunde- noch laut gezischt. Chemnitz macht Laune.
Er übersetzt sozusagen Houellebecq zurück in den Stammtisch. Aber im - Cafe'!!
Ich erinnere mich an die Gehässigkeiten der Alten zu unserer Zeit, die Aufstieg und Versinken von 68 mit hämischem Haß verfolgten. Zwei Damen verlassen genervt das Cafe', selbst die älteren Freunde, peinlich berührt lachend, gehen.
Der Mann ist wohl nicht arbeitslos. So getroffene Mitbewohner der Zeit bringen solche Meinung nicht in bester Laune in die Flaniermeile. Ihm scheint es sonst ganz gut zu gehen, sieht man einmal davon ab, daß nicht alle seiner Wichtigkeit Beifall zollen. Die Enttäuschung darüber hat ihm die Gesichtszüge ins fröhlich-wütende verzerrt.
Ich verlasse den Ort der Gehässigkeit mit großer Hoffnung auf die Jugend, die kopfschüttelnd vorbeiradelt.
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