Von der Steuererklärung aus betrachte ich die hervor blühenden Narzissen, Krokusse und Himmelsglöckchen in der Grünanlage. Es regnet und ein kalter Wind fährt in die Kleider.
Ein Patient stellt fette bunte Acrylbilder aus. Ich kann sie nicht verstehen, sehe nur den Schrei der Farben, bevorzugt Rot und Grün mit dicken gelben Punkten. Für ein Seufzen, für eine Trauer ist es zu bunt, für Freude ist es zu dunkel gehalten. Ohne Zweifel kein Picasso, aber auch kein klecksender Reimeschmied von Dialektdichter.
Es entspricht nicht dem Geschmack gesunder Menschen. Ich frage mich: "Aber was spricht da aus ihm? "
Jetzt erkenne ich etwas aus der Aufteilung: die beiden ersten Bilder
stellen die Person vor einen roten, die beiden letzten unter einen grünen Vorhang. Ein Bild von auseinander fliegenden gelben Lichtern aus einem dunkelblauen, von weißen Zeichen erfüllten Raum, in das Rot der Welt.
Mehr versagt sich der Interpretation. Es spricht in der dunklen Sprache des psychotischen Traumes.
Ich habe darüber die berührenden Worte der Blumenfarben vergessen. Und die Verhöre im Keller der Steuererklärung.
Heute oder morgen schließe ich ab. In der Freiheit werde ich vergessen: das Glimmen der Farben, den Schrei der anderen Farben. Das Gespräch zwischen einer Sehnsucht oder Angst und einem Verstehen-wollen.
13.3.2019 Klaus Wachowski
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