Der alte Richter sitzt am Tisch. Man hat vergessen, ihn ins Zimmer zurück zu rollen. Der alte Wackersdorf - Kämpfer sitzt in einem nicht übleren Altenheim am Tisch. Ihm geht es nicht anders. Der eine verurteilte, der andere wurde verurteilt. Jetzt warten sie. In einer besser gewordenen Welt verlieren sie die Welt, die sie vergißt, während sie sich hinaus träumen.
Ich habe Bilder zerschnitten. Nicht alle. Aber wir brauchen Platz zum Atmen. Es ist immer ein Schnitt in den Ehrgeiz und in die Ruhmsucht. Insofern heilsam. Aber auch in die Erinnerung an bestimmte hoffnungsvoll oder wehmütig gefärbte Gefühle. Der Keller ist nicht das geeignete Gelass. Er sorgt sich nicht um Vergessen.
Wenn Du das Angebot zur Ausstellung Deiner Bilder bekommst, schlage es nicht aus. Ich gehörte auch zu den schnippischen Leuten, die sich davor drückten. Hier haben Kunstlehrer und ungefragte Kritiker viel kaputt gemacht. Ich wollte schön bescheiden bleiben und unbelastete Gemüter nichts mit meinen Gefühlen bedrängen. Geh davon aus: man möchte Deine Sachen sehen.
Ganz aufgegeben habe ich die Reste noch nicht. Ich hänge noch an Präsenz und lasse kleine Ausschnitte unauffällig an öffentlichen oder verschwiegenen Plätzen liegen.
Was ist die Hoffnung darin? Einer, eine wie ich findet so ein Teilchen und findet plötzlich den eigenen Zugang in das Wunder, das das Leben auch ist. Ein bisschen Funkeln, einen Ausblick weitergeben. Wie Du mit Deinen Farben. Nicht oft, aber oft genug.
Zu Hause höre ich das Volkslied "Es sang ein klein wild Vögelein"
Wenn sie mich dann vom Tisch zurück ins Zimmer bringen, wird unter den Erinnerungen etwas von dem sein. Und von Dir.
20.11.2018 Klaus Wachowski
P.S.: Ein Bericht über Überschwemmungen und Vernichtung von Existenzen in Bangla Desh läßt mich verstummen. Wo der Fluß den Acker wegreißt, läßt das Leben keinen Platz für Versuche und Bedenklichkeiten der Sehnsucht. Sie ist das erste, was das harte Leben auslöscht. Aus den verlorenen Sehnsuchten aber ersteht ein anderer Tsunami. Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Oder? Der Mensch braucht doch mehr als Brot allein.
P.S.: Ein Bericht über Überschwemmungen und Vernichtung von Existenzen in Bangla Desh läßt mich verstummen. Wo der Fluß den Acker wegreißt, läßt das Leben keinen Platz für Versuche und Bedenklichkeiten der Sehnsucht. Sie ist das erste, was das harte Leben auslöscht. Aus den verlorenen Sehnsuchten aber ersteht ein anderer Tsunami. Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Oder? Der Mensch braucht doch mehr als Brot allein.
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