Bei dem unterschätzten chinesischen Dichter und Krimi-Autor Qiu Xiaolong entdecke ich ein berührendes Gedicht aus der Tang-Zeit.
Allein am Geländer des Balkons
steht sie und blickt über den Fluß,
auf dem Tausende von Segeln kreuzen.
Keines bringt den Geliebten.
steht sie und blickt über den Fluß,
auf dem Tausende von Segeln kreuzen.
Keines bringt den Geliebten.
Die Sonne neigt sich,
die Wasser fließen still in weite Ferne.
die Wasser fließen still in weite Ferne.
War es eventuell Interpretation oder der Übersetzung geschuldet? Das erste Wort "Allein" kam mir vor wie eine störende Erklärung. Sie schien mir das von Einsamkeit getränkte Bild der beiden ersten Verse anzukündigen und zu entleeren.
Ich änderte das Gedicht nach meiner Vorstellung. Die beiden ersten Verse gefielen mir nun besser. Der Rest? Vielleicht.
Am Geländer stehend
blickt sie über den Fluß.
Tausend Segel ziehen vorbei,
in keinem von ihnen der Geliebte.
blickt sie über den Fluß.
Tausend Segel ziehen vorbei,
in keinem von ihnen der Geliebte.
Die Sonne sinkt,
die Wasser fließen langsam aus.
die Wasser fließen langsam aus.
Zwischen Gedichten gibt es neben den Qualitätsunterschieden (Gedicht zum Versgeschmiedeten) auch Unterschiede von Haltung, Temperament, Gestaltung und Gegenstand der Betrachtung. Hier urteile ich gerne und vorschnell persönlich (es schadet ja niemandem). Ich hoffe aber, daß ich solche Urteile und solches Urteilen nicht in die Öffentlichkeit trage.
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