Ich lese gerade das etwas eigene, wohl existenzialistisch gemeinte, Buch der Sarah Bakewell über die Scene um das existentialistische Café des Eigendenkers Sartre, seiner Spiegelfechterin Beauvoir pp. Der Existentialismus begegnet mir da ebenso wenig als Philosophie wie der Pessimismus Schopenhauers und der erigierte Wille eines Nietzsche. Alle diese sind Haltungen mit entsprechenden Ansichten zum Leben und nur einer der Genannten interessierte sich für Erkenntnis, Liebe zur Wahrheit statt für die "mißliche Sache" Leben.
Gewaltige Gewißheiten über das von ihm Gefundene hinaus dürften der Philosophie auch kaum fehlen, wiewohl das Nachdenken über seine Erkenntnisse allen zu empfehlen ist, die es mit Erkenntnis einmal versuchen möchten.
Heute ist in Dingen des Intellekts wieder einmal mehr eine Zeit der Präsentation als die des Denkens. Und ein übles politisches Herrschenwollen ergießt sich ins Forum der öffentlichen Sache. So würde ich der Welt und auch den sich für Denker haltenden Verlagsbewohnern von heute gerne zu etwas mehr existentialistischer Haltung raten. Was ja von der Liebe zur Wahrheit nicht abhalten muß.
Gerade Dr. Smirc, ausgesprochen autodidaktisch orientiert, bekennt sich zum Existentialismus. Auch er meint, das sei sicher eine Haltung mehr zum Leben als Erkenntnisgewinn. Aber worin unterscheide sich denn ein Philosoph wirklich von einem Dialektdichter der Gemütlichkeit? Sei nicht auch dieser ein ausgesprochen *heimer Faulenzer?
So etwas wie den Nazi Heidegger stelle er sich unter existenzialistischer Aktivierung nicht vor, es gehe nicht um den Stau an irgendeiner Testosterontheke, nicht um Dasein, Sosein, Dortsein. Das möge in den Begriffssümpfen eines Narzißtendeutschs geschnarcht werden. Vielmehr müsse, das Was der Existenz einmal erkannt, im Wie des Lebens eine anständige und eigene Rolle entschieden und angenommen werden, wenn man diese einmalige Gelegenheit auch als solche erkannt habe. Die Missbraucher des menschlichen Vertrauens hätten kein Problem damit, nach ihrem Gusto zu handeln. Die anderen sollten das ihre doch auch wahrnehmen und nicht darauf warten, daß ihnen das Handeln durch ein Absperren der kritischen Welt unmöglich werde!
Heidegger habe das "Zeug "zum "Dasein" ausgequollen - und allen Vorteil genutzt. Es gehe darum, es, das Leben richtig und mit Anstand zu leben.
Dr. Warnix, Psychagog und Thermomixeur, lenkt den Blick auf eine andere existentialistische Entdeckung: nach Beauvoir unterschieden die Geschlechter Sex ganz funktional unterschiedlich. Die Männer betrachteten das Ding mehr als Job, die Frauen regelmäßig als der Hausarbeit zugehörig. Unter diesem Aspekt wäre Prostitution als geschlechtliche Wandlung zu werten, so der Kabanosfranzose Dr. W: Hier werde wertvolle Hausarbeit als Job behandelt, mit aller Konsequenz (Ausbeutung, nicht amtsangemessene Vergütung, Luxusprodukte im Schnäppchenmarkt), während die angestammte häusliche Praxis zur Qualität von Hausmusik für Hausfreunde abfalle. Mick Jagger sei jetzt ja auch auf vegan gesackt. Er lacht, ha!, laut ins Lachyoga der Skelettbürsten.
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